Geistlicher Impuls von Thomas Hilsberg
Monatsspruch August 2024
„Der Herr heilt, die zerbrochenen Herzens sind, und verbindet ihre Wunden.“ (Psalm 147, 3; Monatsspruch August 2024)
Quelle: pixabay.com / gemeinfrei
Autsch! Ich habe mich bös geschnitten. Der Finger blutet wie verrückt. Ich suche Pflaster und Schere. So verteilt sich die Sauerei im ganzen Haus. Mit der linken Hand und den Zähnen öffne ich die Packung. Ein Streifen über die Wunde. Und zur Sicherheit noch einer drüber. Hoffentlich wird das irgendwie halten.
Wie schön wäre es, jetzt nicht allein zu sein! Die Nähe meiner Frau wäre in dieser Lage wünschenswert. Sie würde die Wunde säubern und fachgerecht verbinden. Sie würde mir ein paar aufmunternde Worte sagen. Und mich fragen, ob ich einen Kaffee möchte. Allein das würde den Heilungsprozess enorm beschleunigen. Und das Leben wäre wieder lebenswert.
Hier im 147. Psalm hat jemand diese Erfahrung gemacht. Es lohnt sich, den Vers im Zusammenhang zu lesen: Der Herr baut Jerusalem auf und bringt zusammen die Zerstreuten Israels. Stadtmauer und Tempel werden wiederaufgebaut. Und er zählt die Sterne und nennt sie alle mit Namen. Ein paar hundert Milliarden, soweit man weiß. Und dazwischen steht unser Vers: Er heilt, die zerbrochenen Herzens sind, und verbindet ihre Wunden.
Gott kümmert sich um das kaputte Weltkulturerbe. Bringt sein Volk nachhause. Und hat gleichzeitig das Universum im Blick. Da ist er echt beschäftigt. Trotzdem hat er einen Blick für das Leid Einzelner. Ein zerbrochenes Herz zählt bei ihm wie ein zerbrochener Mauerstein. Da blutet eine Wunde — da muss die Inventur im Weltall kurz warten.
Schon das ist schön zu wissen: Wir sind nicht vergessen. Wir sind wichtig. Und wir sind geliebt. Allein das beschleunigt doch den Heilungsprozess!
Der Herr heilt, die zerbrochenen Herzens sind. „Ein Herz kann man nicht reparieren“ nölt Udo Lindenberg. Doch! Aber hier geht es gar nicht um gebrochene Herzen. Es geht um zerbrochene Herzen. Um mehr als Liebeskummer. Ein Herz ist zerbrochen. Hier sind alle Gewissheiten in Stücke gegangen. Alle Lebensziele sind den Bach runtergegangen. Die eigene Gerechtigkeit ist zerbrochen. So, wie bei König David. Er war zum Ehebrecher und Mörder geworden. Und durfte dann erkennen: „Ein geängstetes, zerschlagenes Herz wirst du, Gott, nicht verachten“ (Psalm 51, 17). Trotz allem, was geschehen ist: Gott ist da. Heilt Wunden. Repariert Herzen. Und macht das ganze Leben neu.
Und als Christen wissen wir, wie er das macht. Wie sich Christus hier persönlich reingehängt hat. Der Prophet bringt es auf den Punkt: „Durch seine Wunden sind wir geheilt“. Das ist doch mehr als ein Trostpflaster!